Spitalstrategie: Der ländliche Raum hat das Nachsehen

20. August 2020

Heute hat die Kantonsratskommission ihre Beratungsergebnisse zur neuen Spitalstrategie des Kantons St. Gallen kommuniziert. Für die SVP Toggenburg ist es bitter, dass die Ansprüche des ländlichen Raums ignoriert werden. Die betroffenen Regionen haben sich ausspielen lassen.

Die Kantonsratskommission unterstützt grundsätzlich die Entwürfe der Regierung. Einzig das Spital Walenstadt soll auch zukünftig zu den Spitalstandorten gezählt werden. Das ist mehr eine kosmetische Anpassung des Regierungsentwurfs, da das Spital Walenstadt zukünftig in eine Spitalversorgungsregion Sardona mit Graubünden und Glarus gehören soll. Damit ist es zukünftig sowieso nicht mehr Sache des Kantons St. Gallen.

Die Argumente, die für den Erhalt von Wattwil als Spitalstandort sprechen, hat die Kommission offensichtlich in seiner Mehrheit nicht gehört. Die Solidarität zwischen den betroffenen ländlichen Regionen war nicht stark genug, um im Neubau in Wattwil weiterhin ein Spital zu betreiben. Unser Toggenburger Mitglied in der Spitalkommission, Kantonsrat Ivan Louis aus Neu St. Johann, zeigt sich über die Entscheide konsterniert: «Die Kommission hat leider – wie die Regierung – die heftigen Hinweise der medizinischen Experten schlicht ignoriert». Die Toggenburger Ärzte haben den Politiker deutlich gemacht, dass ohne Spital Wattwil die medizinische Grundversorgung im Toggenburg akut gefährdet ist. Die Kommission befürwortet trotzdem in einer Mehrheit, dass ein Gebäude, das für CHF 65 Millionen errichtet wurde, für CHF 10 Millionen an einen privaten Pflegeunternehmer verscherbelt wird.

Die einzige positive Änderung, die die Spitalkommission vorgenommen hat, ist ein Auftrag zum Spital Wil: Die Kommission verlangt von der Regierung einen Bericht zum Spital Wil – denn die Kommission möchte nicht, dass in Wil per se über 150 Millionen Franken investiert werden.