Scheinlösung von Regierungsrat Würth

7. Mai 2014
Toggenburger Tagblatt
Antwort auf „Aufteilung wäre Ende der Kanti“, Toggenburger Tagblatt 02.05.2014

Scheinlösung von Regierungsrat Würth

Das Toggenburger Tagblatt berichtet über einen Vorschlag von Regierungsrat Benedikt Würth (CVP). Würth fordert darin, dass es für bis zu 250 Kantonsschülerinnen und -schüler aus der Umgebung Rapperswil ermöglicht werden solle, in den Kanton Schwyz in die Kanti zu gehen. Diese Forderung geistert nun wieder durch die Medien, da er sie in einer E-Mail an seine Regierungsratskollegen zum wiederholten Male äusserte. Diese E-Mail wurde vor rund einer Woche durch ein bisher unbestimmtes Informationsleck veröffentlicht. Interessant dabei ist, dass Regierungsrat Würth diese Idee bereits vor einiger Zeit präsentierte und mit stichhaltigen Gegenargumenten konfrontiert wurde. Eigentlich wurde angenommen, dass er von den überwiegenden Nachteilen seiner Empfehlung überzeugt werden konnte. Es handelt sich nämlich um den schlechtesten bisher im Kantistreit präsentierten Vorschlag. Durch den Wegfall von rund einem Drittel der Schüler würde die Kanti Wattwil langfristig erst recht in ihrer Existenz bedroht. Gewisse Fächer und Klassen könnten nicht mehr angeboten werden. Die Schule würde an Qualität einbüssen. Der vermeintliche Kompromiss wäre eine kurzfristige Lösung auf Kosten der Bildungsqualität kommender Generationen. Zudem überrascht auch, dass dieser Vorschlag, der auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen und verbundenen Steuereinnahmen in einen anderen Kanton impliziert, gerade von unserem Volkswirtschaftsdirektor stammt.
Es gilt zu erwähnen, dass die vorgeschlagene Lösung durchaus Vorteile hätte, zumindest für die Rapperswiler. Diese Vorteile stehen jedoch in keinem Verhältnis mit den Nachteilen, gerade für die Schülerinnen und Schüler des restlichen Linthgebiets. Diese müssten bekanntlich weiterhin in die Kanti Wattwil, welche aber ihr Angebot spürbar reduzieren müsste. Vielleicht sollte man Benedikt Würth gelegentlich darauf hinweisen, dass er mittlerweile nicht mehr Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, sondern Regierungsrat des gesamten Kantons St. Gallen ist. Damit hätte er auch die Interessen des gesamten Kantons zu berücksichtigen – ich hoffe dies wurde im Entscheid über den zukünftigen Kantistandort gemacht.
Ivan Louis, Nesslau SG