Ein Unternehmer im Wahlkampffieber

8. Oktober 2015
Wiler Nachrichten

Ein Unternehmer im Wahlkampffieber

Sein Gesicht sieht man derzeit überall: Linus Thalmann. Der Kirchberger politisiert für die SVP im St.Galler Kantonsrat und leitet die Kirchberger Ortspartei. Derzeit steckt der Gastronomieunternehmer mitten im Wahlkampf.

«Ich arbeite im Moment nur zwei Tage pro Woche», erzählt der 46-jährige Linus Thalmann. Er sitzt im kleinen Saal des Toggenburgerhofs in Kirchberg. Es ist eines seiner drei Gastronomieunternehmen. Ausserdem ist er noch Inhaber der «Mountain Event». Gerade kommt er von einer Kommissionssitzung. Er politisiert seit neun Jahren für die SVP im St.Galler Kantonsrat. Sprich: Dem Kirchberger wird es selten langweilig. Trotzdem kandidiert er heuer zum ersten Mal für den Nationalrat. Obwohl er nicht von einer Wahl ausgeht, könnte er sich mit einem Engagement in Bern arrangieren davon ist er überzeugt.

50-Prozent-Job

«Der Wahlkampf macht mir eigentlich je länger je mehr Spass», so der SVP-Politiker. Trotz den derzeit sehr vielen Veranstaltungen, den Podiumsdiskussionen, Interviews und Einladungen fühlt sich Linus Thalmann nicht gestresst. Er geniesst es, seine Ansichten vor Publikum zu vertreten und einige vielleicht sogar von ihnen überzeugen zu können. Seine politische Mission ist dabei gewerblicher Natur: «In Bern gibt es keine Vertreter aus dem Gastrogewerbe. Es braucht Politiker, die den unternehmerischen Alltag kennen.» Aus der Arbeit im Kantonsrat sei er sich zudem gewohnt, Mehrheiten zu finden, auch parteiübergreifend. Falls er am 18. Oktober gewählt würde, ginge er von einem 50-Prozent-Pensum für die Rolle als Nationalrat aus. «Dank den modernen Kommunikationsmitteln könnte ich meine Betriebe in der verbleibenden Zeit sicher weiterführen», zeigt sich Thalmann überzeugt.

Teurer Wahlkampf

Ein Szenario für seinen Einzug in den Nationalrat ist ein Sitzgewinn für die SVP. Bisher hält die St.Galler SVP vier Nationalratssitze. Erhält die Partei am 18. Oktober aber genug Stimmen, gewinnt sie einen weiteren. Wer diesen dann einnimmt, wird parteiintern entschieden. «Zu einer direkten Wahl wird es bei meiner ersten Kandidatur wohl nicht reichen», so Thalmann. Aber auch falls er den Schritt nach Bern in diesem Jahr nicht schaffen sollte, würde er nicht aufgeben: «Natürlich denke ich auch schon an eine Kandidatur in vier Jahren.» Klar ist für ihn auch, dass er in so einem Fall erneut für den Kantonsrat kandidieren würde.

Aber: So ein Wahlkampf ist nicht billig. Einen niedrigen, sechsstelligen Bereich hat Linus Thalmann investiert: «Ich habe glücklicherweise potente Sponsoren. So muss ich nicht alles mit meinem Privatvermögen stemmen.» Ob sich die Investition gelohnt hat, wird sich bald zeigen. tiz